Momentan befindet sich das Manuskript im Lektorat und wird dort nochmal überarbeitet. Um euch die Wartezeit ein wenig zu versüßen, gibt es nun eine erste kleine Leseprobe. Keine Sorge es folgen demnächst ein paar weitere Aussschnitte und sowie ein Trailer.
Ich wünsche euch viel Spaß!
Prolog
Die Sonnenstrahlen drangen auch an diesem Tag kaum durch die dichten Blätter der Bäume. Der Wind ließ sie rascheln und wehte einige auf die alte Hütte hinab. Sie bestand aus Holz, das nach all den Jahren schwarz geworden war. Das Dach wies Unmengen an Löchern und undichten Stellen auf; jeder Windstreich ließ die Wände ächzen. Niemand hätte angenommen, dass hier jemand lebte und genauso sollte es sein.
Eine Person befand
sich in dem kleinen Haus und beugte sich über die Apparatur, die aus vielen aneinandergereihten
Glasgefäßen, Kolben, Schläuchen und Röhren bestand. Seufzend betrachtete sie
die Flüssigkeiten darin, die teilweise kochten, brodelten oder verdampften. Es
würden weitere Wochen verstreichen müssen, bis der Trank endlich einsatzbereit
war und das, wo sie unter solchem Zeitdruck stand. Der Kaiser hatte bei ihrem
letzten Gespräch allzu deutlich gemacht, was er von ihr erwartete. Mit
Schrecken, aber auch einer elektrisierenden Nervosität dachte sie an ihren
Besuch zurück:
Er hatte sie
in den Thronsaal rufen lassen, ein imposanter Raum, mit Wänden aus schwarzem
Stein. Fenster gab es keine, so dass lediglich lodernde Fackeln und
Feuerschüsseln, den Raum erhellten. Auf dem schweren dunklen Thron saß Kaiser
Velmont; eingehüllt in eine bordeauxfarbene Kutte, die seine komplette Gestalt
verhüllte. Nur seine dunklen Augen blitzten hin und wieder aus dem Schatten
hervor.
Sie musste
schwer Schlucken bei dieser Erinnerung. Ja, sie hatte sich gefürchtet und das
obwohl sie doch eine gute Nachricht zu überbringen gehabt hatte. Dank ihrer
eigenen Beobachtungen und der Gabe des Mytha war sie sich recht sicher, dass
sie den Occasus endlich gefunden hatte. Leider hatte sich der Kaiser wenig
begeistert über diese Aussage gezeigt. Ihre Vermutungen interessieren ihn
nicht, hatte er mit kalter Stimme verkündet. Er wolle Ergebnisse sehen. Sie
solle für diese sorgen.
Sie hatte
sehr genau gewusst, dass dies ihre letzte Chance war. Wie hatte sie nur diesen
Auftrag annehmen können? Allerdings war es auch nicht so, als hätte sie eine
Wahl gehabt…
Mit angstgeweiteten
Augen betrachtete sie erneut die silbrig glänzende Oberfläche des Tranks.
Dieser war ihre letzte Möglichkeit und einzige Hoffnung. Sie würde ihn damit
binden, so dass er nicht wieder verschwinden konnte, ohne dass sie wusste
wohin.
Die
eigentliche Aufgabe war jedoch eine ganz andere: Der Trank würde das
hervorholen, was solange tief in ihm verborgen gelegen hatte.
Es konnte im
Grunde nichts mehr schief gehen und dennoch wusste sie, in welcher Gefahr sie
schwebte. Sie würde sich sehr in Acht nehmen müssen, weiterhin ihre Rolle
spielen und vor allem als Beobachter fungieren.
Sie gab eine
weitere Zutat zu den Flüssigkeiten und beobachtete, wie sie sich vermischten. Ihr
Schicksal und das aller Welten hing von den nächsten Wochen ab. Ihre Augen
verfinsterten sich. Sie würde auf keinen Fall versagen; sie würde es sein, die
den Legendären ins Leben zurückrief.
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